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Autogenes Training

Sich selbst in einen Zustand der Ruhe und Entspannung zu versetzen: Für die meisten Menschen ist das leichter gesagt als getan. Das Autogene Training zielt genau darauf ab. Mit dem Erlernen dieser Methode klappt es, vom alltäglichen Stress abzuschalten und die damit zusammenhängenden Beschwerden zu lindern.

Welche Krankheiten werden behandelt?

Als Entspannungstechnik kann das Autogene Training beispielsweise bei Nervosität, Schlafstörungen etc. eingesetzt werden. Es kann weiter dazu dienen, psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Bluthochdruck zu bekämpfen. Dabei sollte aber vorher von einem Arzt festgestellt werden, dass keine schwerwiegenden physischen Ursachen für die jeweiligen Beschwerden vorliegen.

Da man in dem durch das Autogene Training hervorgerufenen Entspannungszustand besonders empfänglich für suggestive Selbstbeeinflussung ist, kann es durch geeignete Vorstellungen (formelhafte Vorsatzbildungen) eingesetzt werden, um sich das Rauchen, Trinken und ähnliche Süchte abzugewöhnen.

Übersicht:

  1. Durchblutungsstörungen
  2. Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
  3. Nervosität, Unruhe, Angst, Phobien, Depression, Dämpfung negativer Gefühle
  4. psychosomatische Beschwerden (Asthma Bronchiale, Einnässen, Bauchschmerzen, Neurodermitis, Kopfschmerzen, Spannungszustände, prämenstruelles Syndrom)
  5. Rehabilitation nach einer körperlichen/seelischen Erkrankung
  6. Schlafstörungen
  7. Stressbewältigung
  8. Suchtbehandlung (Rauchen, Trinken)
  9. Verdauungsstörungen, nervöse
  10. Verhaltensauffälligkeiten, z. B. Schüchternheit, Minderwertigkeitsgefühle, Selbstvertrauen, Versagensängste

Inhaltsverzeichnis

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Behandlungsprinzip & Wirkungsweise

Verinnerlichte Vorsätze
Das Ziel des Autogenen Trainings ist eine gezielte Entspannung und Sammlung von Kräften zur Bewältigung von Stress. Der Weg dahin ist eine gezielte „Selbstbeeinflussung“ (= Autosuggestion).

Bilder zwecks Kommunikation
Die Aufgabe bei allen Entspannungsverfahren ist es, mit den unbewussten Funktionen des Körpers zu kommunizieren. Der bewusste Wille hat darauf keinen direkten Einfluss. Das Autogene Training nutzt hierzu Bilder:

  • Schwere steht für Muskelentspannung
  • Wärme für Durchblutung und Gefäßentspannung
  • Leichtigkeit, Kühle für Entkrampfung

Bestimmte Übungen sprechen einzelne Körperbereiche an:

  • Atem-Übung: Verlangsamung der Atemfrequenz, Bauchatmung („Es atmet mich“)
  • Herz-Übung: Beruhigung des Herzrhythmus, Senkung des Blutdrucks
  • Sonnengeflecht-Übung: Einfluss auf alle Bauchorgane
  • Stirnkühle-Übung: geistige Entkrampfung, Kopfschmerzen

Mit Trance in die Stille
Zunächst wird der Blick von dem Alltag und der Außenwelt nach innen geleitet. Die Grundvoraussetzung für Autogenes Training ist Stille und die Versenkung in sich selbst. Dieser Zustand liegt zwischen Wachsein und Schlafen. In diesem tranceartigen Entspannungszustand kann man leichter mit sich in Berührung kommen und ist empfänglicher für Selbstbeeinflussung. Die erwünschten Effekte werden in kurzen Formeln gebracht und öfter wiederholt.

Fortgeschrittene
Neben der körperlichen Entspannung können Fortgeschrittene auch andere Ziele angehen: Hier werden Vorstellungen zu formelhaften Vorsatzbildungen eingesetzt. Mögliche Ziele sind Raucherentwöhnung (z. B.: „Rauchen ist unwichtig, Ruhe ist wichtig“) oder ein sichereres Auftreten.

Nebenwirkungen & Gegenanzeigen

Wechselwirkungen
Eventuell müssen die eingenommenen Medikamente an die neue Situation angepasst werden, z. B. können oft Beruhigungsmittel reduziert werden.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Das Autogene Training ändert die Körperwahrnehmung. Vorübergehend können ungewohnte Gefühle wie Kribbeln, Vibrieren, Schwitzen, Schwindelgefühl und schneller Herzschlag auftreten. Unter Umständen können zunächst auch die unerwünschten Körpervorgänge verstärkt werden.

Während der Entspannungsreaktion kann es sein, dass unbewusste Konflikte ins Bewusstsein drängen. Ein geübter Therapeut kann damit umgehen und führt den Patienten gegebenenfalls einer psychologischen Behandlung zu.

Autogenes Training ist nicht geeignet für Personen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen (paranoide Vorstellungen, hypochondrische Neigung sowie schwere neurologische Erkrankungen).

Ablauf

Wichtige Voraussetzungen für das Autogene Training:
Vom Patienten verlangt Autogenes Training die Bereitschaft, sich in Stille nach innen zu wenden und die Motivation zum regelmäßigen Üben. Dies kann bei akuten Symptomen zunächst schwierig sein. Entspannung kann man nicht erzwingen, man kann sie rufen, dann braucht man aber die Geduld, sie „kommen zu lassen“. Optimal ist eine neugierige und interessierte Grundhaltung. Erfahrungsgemäß wird Autogenes Training von vielen Klienten positiv erlebt, jedoch können und wollen nicht alle Menschen das Verfahren erlernen.

Ablauf
Das Autogene Training wird überwiegend in Gruppen durchgeführt. Die Methode kann bei selbstständigem Üben innerhalb einiger Wochen erlernt werden.

Der Übende nimmt zu Beginn des Trainings eine bequeme Haltung ein (sitzend oder liegend). Daraufhin wird eine körperliche Entspannung eingeleitet. Der Therapeut spricht monoton und beruhigend Entspannungs-Anweisungen vor. Stück für Stück wird der Körper angesprochen und die Entspannung vertieft.

Nach jeder Anweisung erfolgt eine Sprechpause, in der der Klient die Anweisung in seiner Vorstellung aufsteigen lässt und seinen Empfindungen nachspürt.

Die Übung ist nach etwa 30 Minuten mit einem Ritual der „Rücknahme“ beendet. Darunter versteht man ein bewusstes „Aufwachen“ mit einem Strecken und Räkeln.

Für das Erlernen der Methode plant man 2-3 Monate mit 6 bis 10 (Doppel-) Stunden ein. Es wird empfohlen, täglich zwei- bis dreimal für sich selbst zu üben.

Es werden entsprechende Kurse auch für Kinder ab dem 8. Lebensjahr angeboten.

Ergänzende Maßnahmen

In der Regel wird Autogenes Training begleitend zu der medizinischen Standardtherapie durchgeführt.

Ein Patient ist nur dann bereit zu üben, wenn er Fortschritte wahrnehmen kann. Ist das nicht der Fall, ist unter Umständen ein anderes Verfahren besser geeignet.

Die Angebotspalette ist lang, sie reicht von Yoga, Qi Gong, Tai-Chi, Meditation, Katathymem Bilderleben, Tagtraumtechnik, Visualisierung nach Simonton, Muskelentspannung nach Jacobson, Kunst-/Musiktherapie, Hypnose, Aromatherapie, Biofeedback bis zur Massage.

Es können auch verschiedene Methoden miteinander kombiniert werden.

Wie wirksam ist die Methode? Gibt es Studien?

Was sagt die Wissenschaft?
Autogenes Training ist eine in Europa weit verbreitete und anerkannte Methode, um Stress und psychosomatische Störungen zu bekämpfen. Es ist ein zelebriertes Entspannungsritual, das mit zunehmender Übung zunehmend effektiver eingesetzt werden kann. Autogenes Training schult Selbstkontrolle und Konzentration. Es kann sowohl als Therapie als auch zur Prävention genutzt werden.

Die durchgeführten Studien über Autogenes Training sind überwiegend positiv, wenn auch die Durchführung und Qualität der Studien nicht immer optimal ist.

Qualifikation – was zeichnet einen guten Therapeuten aus?

Ein erfahrener Therapeut schafft eine Übungsatmosphäre ohne Leistungs- oder Zeitdruck. Er kennt die auftretenden Übungsschwierigkeiten, motiviert und räumt Hemmnisse aus. Nach der Therapie ist für den Therapeuten ein Gespräch mit dem Klienten sehr wichtig, um über Probleme und Fortschritte in Kenntnis zu sein. Ebenso ist es angebracht, über die möglicherweise auftauchenden Grundkonflikte des Klienten zu sprechen.

Gesetzlich ist es nicht geregelt, wer Autogenes Training einsetzen darf und wer nicht. Achten Sie darauf, dass der Trainer eine abgeschlossene Berufsausbildung (z.B. als Diplom-Psychologe, Arzt oder Heilpraktiker) und eine entsprechende zertifizierte Weiterbildung in Autogenem Training hat.

Für die Grund-, Fortgeschrittenen- und Oberstufenarbeit sowie die Anwendung an Kindern gibt es gesonderte Ausbildungen für die Trainer.

Kosten/Erstattung durch die Kassen

Was zahlen die Krankenkassen?
Die Wirkung des Verfahrens gegen Stress und psychosomatische Beschwerden gilt als erwiesen. Einige Krankenkassen bieten Kurse bzw. die Erstattung von Kursen an.

Als Präventivmaßnahme wird Autogenes Training von den gesetzlichen Kassen bezuschusst (75-90 % der Kursgebühren). Autogenes Training ist nur beihilfefähig, wenn es von einer Fachperson (Arzt, Psychologischer Psychotherapeut etc.) erbracht wurde. Erkundigen Sie sich bitte vor Kursanmeldung bei Ihrer Krankenkasse!

Ursprung der Methode, Varianten

Selbsthypnose
Autogenes Training wurde von dem Psychiater Johannes Heinrich Schultz in den 1920er Jahren entwickelt. Er selbst hatte Kenntnis von der Hypnose und hat sein Wissen in einer neuen Therapie miteinfließen lassen. Die neue Technik ist unter den Schlagworten "Autogenes Training“ oder „Konzentrative Selbstentspannung" bekannt geworden.

Autogenes Training unterscheidet sich aber von Hypnose grundlegend darin, dass der hypnotische Zustand nicht durch den Therapeuten, sondern den Patienten selbst herbeigeführt wird. In diesem Sinne ist Autogenes Training eine Art „Selbsthypnose“ oder „Autosuggestion“.

Stille “Entspannung“ Visualisierung“ Suggestion
Durch die Methode sollen die geistige, gefühlsmäßige und körperliche Ebene miteinander in Kontakt kommen. Der Patient versetzt sich selbst in einen Zustand innerer Sammlung, Entspannung und Konzentration. In diesem sehr angenehmen Zustand sind formelhafte Vorsätze sehr wirksam.

Autogenes Training ist unabhängig von Weltanschauungen oder Religionen.

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