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Ayurveda: die Lebenslehre

„Ayur“ heißt so viel wie Leben und „veda“ bedeutet Wissen. Ayurveda möchte also das Wissen über das richtige gesundheitliche Verhalten zur Anwendung bringen.

Ayurveda: anderer Blick auf denselben Körper

Alle großen Kulturen haben eigene Medizinsysteme geschaffen. Die indische Entsprechung zur Traditionellen Chinesischen Medizin ist Ayurveda. Seit mehr als 3.000 Jahren haben Menschen hier ihr Wissen aufgezeichnet. Während in China über die Energiebahnen des Körpers behandelt wird, würde ein indischer Arzt das Gleichgewicht der Prinzipien Vata, Pitta und Kapha balancieren. In dieser Hinsicht lässt sich Ayurveda als eine Art präventive Regulationsmedizin verstehen.

Von Kopf bis Fuß, von Psyche bis Bewusstsein

Ayurveda hat nicht nur den Körper im Blickpunkt, sondern auch das Geistige mit seiner mentalen, psychischen und spirituellen Dimension. Ayurveda berücksichtigt als ganzheitliches Verfahren auch Aspekte wie die Umwelt sowie die ökologische und regionale Produktion von Lebensmitteln. Als Heilimpulse gelten nicht die pharmakologischen Inhaltsstoffe, sondern die in den Heilmitteln enthaltenen Schwingungen und Informationen. So versteht Ayurveda Heilmittel umfassender und rechnet auch Klänge, Farben, Gerüche, Gedanken und Bewusstseinszustände dazu.

Inhaltsverzeichnis

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Welche Krankheiten werden behandelt?

Ayurveda: betont präventiv

Ein Therapeut wird im Alltag mit allen Krankheiten konfrontiert. Dementsprechend ist auch Ayurveda darauf vorbereitet, mit allen Beschwerden umzugehen. Soll heißen: Ayurveda behandelt Stoffwechselerkrankungen genauso wie Muskelbeschwerden. Der Schwerpunkt bei uns im Westen liegt aber eher bei psychischen und gerade psychosomatischen Erkrankungen (Unruhe, Angst, Schlafstörungen Stress, Dystonie, Reizdarm, Reizblase) sowie Verspannungszuständen im Muskelskelett-Bereich (Spannungskopf-, Nacken- und Rückenschmerzen, nervöse Bauchschmerzen). Sehr beliebt ist Ayurveda auch bei funktionellen Störungen (funktionelle Herzbeschwerden, nervöser Durchfall, Verstopfung) und Erkrankungen mit psychischer Beteiligung (Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Tinnitus, Ticks und Nervenleiden). Dabei würde aber ein ayurvedischer Arzt bei den ersten Anzeichen für eine Störung eingreifen und nicht warten, bis die Krankheit ausbricht oder sich ausbreitet. Insofern fördert Ayurveda ein präventives Gesundheitsbewusstsein.

Mehr als körperliche Gesundheit

Ayurveda wendet sich ganz bewusst auch an gesunde Menschen. Wer sich darauf einlassen kann, erlebt nicht nur Sinnesfreuden durch Wellness, sondern auch Denkanstöße und kreative Impulse. Gefasst sein muss man aber auf ein komplett anderes Welt- und Menschenbild. Damit befriedigt Ayurveda aber auch spirituelle Bedürfnisse. Geregelt sind nicht zuletzt auch moralische Werte, Sozialverhalten sowie die Lebensanschauung.

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SchlafstörungenStressTinnitusKopf-Nacken, und RückenschmerzenReizdarmReizblaseVerstopfungWechseljahre

Behandlungsprinzip

Diagnose auf ayurvedisch

Die Diagnose erfolgt in Ayurveda - wie in einer vorwissenschaftlichen Lehre zu erwarten – mit allen Sinnen des Therapeuten. Es umfasst eine Pulsdiagnose sowie Beurteilung von Statur, Hautzeichen, Stimme und Temperament. Besondere Beachtung finden auch die Ausscheidungsprodukte (Farbe, Geruch, Beschaffenheit). Standard ist eine umfangreiche Befragung zu dem Bescheren mit Abtasten und Inspektion der Körperbereiche. Ein moderner ayurvedischer Arzt nutzt natürlich ganz selbstverständlich auch zusätzlich die neuen bildgebenden Verfahren sowie die Laborwerte. Ziel der Untersuchung ist es, die Abweichungen der Prinzipien Vata-Pitta-Kapha zu erfassen. Alle Abweichungen werden dann mit den ayurvedischen Therapieverfahren harmonisiert.

Das universelle Prinzip: Vata-Pita-Kapha

Ayurveda sieht keinen Unterschied zwischen einem Geschöpf oder dem Kosmos. Ein Teil ist das Ganze, bei allen Systemen kommen dieselben Prinzipien zum Einsatz. Sie dienen der Beschreibung von Gesundheit und Krankheit, von Heilmitteln und Verhaltensweisen.

  • Vata steht in Ayurveda für Raum und Luft. Vata ist weit, leicht und immateriell. So betrifft die Eigenschaft die Hohlräume im Körper (wie zum Beispiel Dickdarm, Blase, Niere) und die Ausscheidung (Stuhl, Menstruation, Samen). Raum ermöglicht Bewegung (Stofftransport), Informationsübertragung (Nervenregulation) und Kommunikation (Hören, Tasten). Die Energie fließt beim Atmen und Denken leicht wie die Luft. Die Sauerstoffversorgung und die Zellatmung oder die nervöse Herzregulation ist von Vata gesteuert. Alleine für sich ist Vata kalt.
  • Das zweite Ayurveda-Prinzip bezeichnet Pitta. Es meint Feuer, Energie und Transformation. Der Stoffwechsel wandelt Nahrung in Energie um, relevant sind die oberen Verdauungsorgane (Magen, Darm, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse). Sie beeinflussen auch den Teint und die Hautdurchblutung. In geistiger Hinsicht entspricht Verdauen dem Erkennen und Verstehen. Wo Feuer brennt, ist Licht. So zählt Sehen dazu, sowie das visuelle Vorstellungsvermögen. Als zweites Element sind gewisse Aspekte des Wassers dem Pitta zugeordnet, entsprechend den Verdauungssäften, Gallensaft und Schweiß.
  • Kaphaentspricht den Materien in Form von Erde und Wasser. Es meint die formgebenden Bestandteile des Körpers, wie die Knochen. Im übertragenen Sinn bedeutet Kapha Stärke und Ausdauer sowie psychische Stabilität. Kapha regelt den Haushalt der Flüssigkeiten (Blut, Urin, Lymphe, Liquor), das umfasst auch Entwässerung und Befeuchtung von Schleimhäuten und Gelenken. Gerüche und Geschmäcker sind an Flüssigkeiten gebunden, so trifft Kapha auf Schmecken und Riechen zu. Kapha ist schwer und unbeweglich, gleichbedeutend mit starrsinnig, unflexibel und übergewichtig.

Dabei kommt bei einer Pitta-Erkrankung kein Pitta-Verfahren in Frage (wie scharfe, saure, heiße Ernährung), sondern im Gegenteil, ein Pitta-dämpfendes Mittel (wie kalte, bitter, herbe Nahrung). Das Ziel ist also immer ausgleichend.

Wie sieht eine ayurvedische Behandlung aus?

Ayurveda besteht aus vielen Einzeltherapierichtungen und bietet in der Summe genau das, was bei uns die Alternativmedizin abdeckt. Dabei steht hinter Ayurveda eine vollkommen andere Geisteshaltung. Demnach ist Krankheit über alle Lebensäußerungen erreichbar, aber auch behandelbar. Im Umkehrschluss werden auch alle Lebensäußerungen (wie etwa Gedanken) zu einer Krankheitsursache. Im ayurvedischen Weltbild ist der Mensch ein kosmisches Geschöpft und mit ihm in der Lebensäußerung verbunden, das beginnt mit den Rhythmen und endet beim Horoskop. Mit Ayurveda wird jedoch aus einem Erleidenden ein aktiv Gestaltender. Die Lehre versteht sich als Weg zur Gesundung und Erlösung.

Ayurveda: die Behandlungsmethoden

Nach der Erneuerung der ayurvedischen Lehre, sind folgende Richtungen bei uns im Westen angekommen:

  1. Ahara: die Lehre der richtigen Ernährung (unser Pendant wäre die Ernährungstherapie)
  2. Heilpflanzen, Mineralien und Spurenelemente vergleichbar mit westlicher Phytotherapie, orthomolekularer Medizin undSpagyrik
  3. Rasayanas (verjüngenden Maßnahmen, äquivalent zu modernen Anti-Aging-Verfahren)
  4. Panchakarma: Reinigung (mit ähnlicher Absicht wie unsere Ausleitung; Massage gehört in Ayurveda ebenfalls hierher)
  5. Ordnung der Lebensrhythmen (vergleichbar mit Ordnungstherapie)
  6. Therapie über die Sinne (Klangtherapie, Farbtherapie, Aromatherapie)
  7. Yoga verfolgt verschiedene Aspekte der Bindegewebsarbeit, Physiotherapie, Chirotherapie oder Atemtherapie
  8. Bewusstseins Übungen (Transzendentale Meditation)
  9. Geisteshaltung (entsprechen Ethik, Moral und Psychohygiene)
  10. Jyotish (Astrologie)

Wirksamkeit/Bewertung

Ayurveda ist zwar ein uraltes Gedankengebäude, doch ist die Lehre durch die Aktivitäten der indischen Regierung und von Maharishi Mahesh Yogi weiterhin populär. Ayurveda wird an den indischen Universitäten nicht nur gelehrt, sondern auch wissenschaftlich untersucht sowie mit dem neuen wissenschaftlichen Weltbild in Einklang gebracht. In den letzten Jahrzehnten hat die Lehre auch andere Länder erreicht und findet gerade bei psychosomatischen Beschwerden auch bei westlichen Ärzten Zustimmung, besonders in den Feldern Ernährung, Yoga, Meditation und Phytotherapie. Dennoch muss man ganz klar sagen, dass der größere Teil nicht bewiesen ist. Etwas problematisch sind auch die Heilpflanzenpräparate, da in Indien die strengen Regeln zu Qualität und Sicherheit noch nicht flächendeckend durchgesetzt sind. Für eine sichere Anwendung von Ayurveda ist daher einiges zu beachten.

Kosten/Erstattung

Wer nach den Regeln von Ayurveda lebt, verhält sich gesundheitsbewusst. Zwar ist Ayurveda keine Regelleistung der Kassen, dennoch sind einige Krankenkassen bereit ambulante ayurvedische Angebote im Bereich der Prävention zu bezuschussen. Dabei geht man davon aus, dass man die erlernten Praktiken nach dem Kurs selbstständig weiter praktiziert.

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